"Alex - Gedanken" am Montag, den 02. Mai 2022 zu Psalm 68, Vers 20
„Gelobt sei der HERR täglich. Gott legt uns eine Last auf; aber er hilft uns auch.“ (Luther 1912)
„Gepriesen sei der Herr! Tag für Tag trägt er unsere Last, Gott ist unser Heil!“ (Schlachter 2000)
Wenn ich mir die beiden Übersetzungen des gleichen Verses so anschaue, dann gefällt mir doch die von Schlachter 2000 etwas besser.
Da steht irgendwie nicht so direkt, dass uns Gott Lasten auferlegt, so wie bei Luther 1912.
Denn eigentlich möchte man doch ein unbeschwertes, leichtes und bequemes Leben haben. Kein Beschwertes, Schweres und Unbequemes.
Aber ist es nicht doch so? Das Leben auf dieser Welt, zu dieser Zeit, ist im Vergleich zu "vor ein paar hundert Jahren" doch schon recht bequem und auch nicht so mühsam wie damals.
Aber doch empfinden wir es für uns jetzt und heute, doch in manchen Situationen als schwer und beschwert und auch oft ungerecht.
Da müht man sich sein Leben lang ab, um die Rente doch recht erfolgreich zu erreichen. Man geht fleißig seine Jahre auf die Schule, um den Grundstein für die Ausbildung, das Studium zu legen. Dann wird der Beruf erlernt und wenn es gut geht, erfolgreich darin gearbeitet. Und dann? Irgendwann wird die Rente erreicht. Der eine schafft es recht gut, der andere mit körperlichen und berufsbedingten Spuren oder ein anderer gar nicht.
Ist das unser Ziel im Leben?
Aber ich glaube nicht, dass der Psalmist diese Lasten meint, zumindest nicht nur. Sicher ist die Arbeit Müh und Plag. Aber es gibt viele andere Lasten des Lebens.
Da gibt es Sorgen, Ängste, Nöte, Schwierigkeiten, die ausweglos erscheinen, gesundheitliche Probleme, Kraftlosigkeit u.v.m.. Und diese Lasten tragen wir Tag für Tag mit uns rum und sie bringen uns an körperliche, seelische und geistige Grenzen.
In diese Situationen hinein sagt nun der Psalmist: Ja, wir sind Menschen, ja wir haben alle unsere Lasten, große und kleine. Jeder hat zu tragen.
Aber trotzdem, dennoch darf ich Gott danken dafür, weil er mich nicht damit alleine läßt. Er trägt diese Lasten. Ich darf diese Ihm dankbar abgeben und Ihn machen lassen.
Corrie ten Boom, eine niederländische Christin, die Juden bei sich versteckt hat und selber mit ihrer Schwester ins KZ Ravensbrück deportiert wurde, erlebte in ihrem Leben viel viel Elend (1). Sie sagte einmal: „Wenn Gott uns auf steinige Wege schickt, gibt er uns kräftige Schuhe.“ (2)
Auch wenn uns Gott ab und zu Lasten auferlegt, lässt er uns damit nicht allein. Er möchte nicht, dass wir uns abstrampeln und versuchen mit unseren eigens ausgesuchten „Schuhen“ diese Last zu meistern. Er führt uns oft über steinige Wege. Aber er zeigt uns, wo es sicher ist zu gehen, mit seinen „Schuhen“. Er ist unsere Kraft. Ohne Ihn würden wir kläglich scheitern und irgendwo am Abgrund hängen oder wenn es schlimm kommt „abstürzen“.
Wandeln mit Gott heißt nicht automatisch, dass wir nur auf geraden und bequemen Wegen gehen. Nein, wir dürfen im Glauben und Vertrauen auf seine Zusagen, mit Frieden und Zuversicht seine Wege in „seinen Schuhen“ gehen. Er läßt uns nicht im Stich, nein, er belohnt sogar unser Vertrauen auf Ihn (Hebr. 10,35).
Darum können wir es lernen, mit Dankbarkeit in das Lied des Psalmisten einzustimmen: „Gepriesen sei Gott! Er läßt mich mit meiner Last nicht allein. Er hilft tragen. Ich will seine Hand nicht loslassen und auch nicht die für mich ausgesuchten ‚Schuhe‘ ausziehen.“
Eure Alexandra
(1) Corrie ten Boom: „Die Zuflucht“
(2) evangeliums.net